Psychologische Tipps zur Begleitung von Kindern und Jugendlichen

Den Amoklauf verarbeiten:
Tipps zur Begleitung von Kindern und Jugendlichen

 

1. Raum der Sicherheit schaffen
Botschaft: „Bei uns bist du sicher. Wir beschützen dich.“

  • Schaffe eine ruhige, geschützte Umgebung.
  • Vermeide Reizüberflutung (z. B. Medienberichte zum Ereignis, Bilder, Videos, laute Geräusche).
  • Zeige Präsenz: Verlässliche Bezugspersonen (Eltern, Lehrende) sind sichtbar und ansprechbar.
  • Vermittle, dass sich viele andere Personen (Polizei, Schulleitungen) um die Sicherheit kümmern.

2. Beziehung und Halt anbieten
Botschaft: „Wir sind für dich da. Du kannst dich immer an uns wenden.“

  • Zeige emotionale Verfügbarkeit und Geduld.
  • Schaffe körperliche Nähe (z. B. die Hand auf die Schulter legen) nur, wenn sie gewünscht ist.
  • Vermeide den Zwang zu Gesprächen. Zuhören ist genauso wichtig wie Reden und man kann auch gemeinsam schweigen.

3. Transparent sein und Orientierung geben
Botschaft: „Wir erklären, was passiert ist – so klar und ehrlich wie möglich.“

  • Stelle altersgerechte, sachliche Informationen bereit.
  • Keine Spekulationen, Bewertungen oder Dramatisierungen. Nur Fakten
  • Biete auch Infos zum Unterstützungssystem (z.B. die Polizei ist gekommen, ein Rettungshubschrauber hat Menschen ins Krankenhaus gebracht).
  • Wiederhole die Informationen altersgemäß, das hilft beim Verarbeiten.

4. Deeskalation durch Zuhören
Botschaft: „Erzähle, wenn du magst. Wir hören dir zu.“

  • Keine Bewertung oder Korrektur von Gefühlen.
  • Aktives Zuhören: Blickkontakt, Nicken, Nachfragen.
  • Vermeide vorschnelle Ratschläge oder Vertröstungen.

5. Austausch ermöglichen
Botschaft: „Du kannst erzählen oder einfach zuhören.”

  • Biete Gesprächsrunden in kleinen Gruppen an.
  • Sei offen für das, was gehört wurde und das, was beschäftigt.
  • Fördere kreative Ausdrucksformen (Malen, Schreiben, Musik).
  • Nutze psychologische Unterstützung.
  • Kinder spüren, wie es uns geht. Sei authentisch („Ja, ich bin auch traurig”) und vermittle Zuversicht (“Wir schaffen das”).

6. Zeit zum Verarbeiten lassen
Botschaft: „Du darfst traurig, wütend oder verwirrt sein. Alles hat seine Zeit.“

  • Akzeptiere unterschiedliche Reaktionen, wie Schweigen, Weinen und Rückzug – oder erst mal keine Reaktion. Kinder verarbeiten Ereignisse auf ihre Art auch beim alltäglichen Spielen oder Malen.
  • Keine Eile bei der Rückkehr zum Alltag.
  • Rituale (Kerzen, Gedenkorte, Schreiben von Briefen) können helfen.

7. Dranbleiben – auch nach dem ersten Schock
Botschaft: „Wir begleiten dich – auch in den nächsten Wochen.“

  • Reaktionen können zeitverzögert auftreten – bleibe aufmerksam.
  • Plane regelmäßige Gespräche und Unterstützungsangebote.

8. Gemeinschaft stärken
Botschaft: „Wir tragen das Unfassbare gemeinsam.“

  • Betone den Rückhalt durch Familie, Schule und Gesellschaft.
  • Fördere das Gefühl von Zusammenhalt und Solidarität.
  • Gemeinsame Gedenkfeiern können Halt geben.

 

 

Wenn Sie sich psycholgische Unterstützung und Begleitung wünschen, sind wir gerne in unserem Institut für Kind, Jugend und Familie für Sie da:

Institut für Kind, Jugend und Familie
Moserhofgasse 42, 8010 Graz
+43/699 16030001
ikjf@ikjf.at

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